Gerne kommen wir der Einladung von Siegfried Rinner nach, unsere Positionen zum Tourismus darzulegen. Sie unterscheiden sich offensichtlich stark von jenen der SVP und der Freiheitlichen.
Die bisherige Position der SVP war, alle
Anträge um Ausweisung neuer Tourismuszonen zu genehmigen, ganz nach dem Motto,
Tourismus ist gut, mehr Tourismus ist besser. Sie hat offensichtlich kein
Problem damit, wenn ein Tourismusbetrieb zum zweiten Mal innerhalb von fünf
Jahren seine Kubatur erweitert und damit einem Privathaushalt freie Sicht bzw.
das letzte Sonnenlicht und somit ein Stück Lebensqualität in den eigenen vier
Wänden nimmt. Oder wenn ein Bauer neben den steuerbegünstigten Ferienwohnungen
noch zusätzlich ein Garni oder ein Schwimmbad bauen möchte. Nein, die SVP hat
kein Problem damit, sondern sie ver(sch)wendet sogar Steuergelder, um gegen Einschränkungen
des Landes rechtlich vorzugehen.
Auch wir von der Dorfliste sehen den Tourismus
als wichtigen Teil der heimischen Wirtschaft und als eine Grundlage für unseren
Wohlstand. Das heißt für uns aber nicht, dass es immer mehr davon braucht, im
Gegenteil. Die Zahl der touristischen Übernachtungen ist in unserer Gemeinde
innerhalb eines Jahrzehnts von 460.830 auf 626.566 (+ 36,0 %) angewachsen,
zuvor ist diese Zahl 20 Jahre lang ungefähr gleichgeblieben. Kaltern braucht
angesichts dieser Zahlen keine neuen Tourismuszonen bzw. keine touristischen
Erweiterungen mehr. Denn solche Investitionen orientieren sich nur am betriebswirtschaftlichen
Gewinn und helfen Steuern sparen, während die Allgemeinheit hauptsächlich die
Nachteile der zunehmenden Überfüllung zu spüren bekommt.
Freie Marktwirtschaft und Selbstregulierung
des Marktes, wie sie die Freiheitlichen fordern, sind hier unseres Erachtens
völlig fehl am Platz. Denn die Selbstregulierung würde erst greifen, wenn
unsere Landschaft und Kultur so weit zerstört ist, dass nicht mehr so viele
Touristen zu uns kommen wollen. Das kann es aber wohl nicht sein!
Wolfgang Oberparleiter - Walter Morandell -
Marlene Pernstich